Tour de Wolfsberg

Das Mandat als radelnden Botschafter unserer Partnerstädte im Hinterkopf, haben wir uns am vergangenen Mittwoch, den 27.09. um 05:00 Uhr am frühen Morgen zu diesem Abenteuer aufgemacht und sind auf der ersten Etappe an einem sonnigen Herbsttag über 300 km via Ingolstadt, München und Rosenheim bis Schwendt in Tirol geradelt. Bei der Ankunft der ersten Etappe wurden wir Zeuge von einem atemberaubenden Sonnenuntergang am Walchsee im Kaiserwinkel, umrahmt von den hohen Bergen des Wilden Kaiser. Unser Motto manifestierte sich mit jedem km, den wir unserem Ziel in Wolfsberg näher kamen: kein Weg ist uns zu weit, kein Berg ist uns zu steil und kein Gegenwind zu stark, der uns nicht davon abhalten kann, trotz aller Qualen und Leiden die Strecke mit reiner Muskelkraft auf Fahrrädern zu bewältigen. Rückblickend können wir sagen, dass es für uns keine schönere Art und Weise gab, diesem feierlichen Anlass und der herzlichen Gastfreundschaft unserer Wolfsberger Freunde damit unsere Ehrerbietung und Hochachtung zu erweisen.

 

Trotz des Marathon am Vortag haben uns auf der zweiten Etappe zu weiteren sportlichen Höchstleistungen anspornen lassen und dabei die Grossglockner Hochalpenstrasse in dünner Höhenluft erobert. Es war die Erfüllung eines langgehegten Traumes, der kalt wie Schnee der Pasterze, des großen Gletschers am Großglockner uns die Gänsehaut über den Rücken laufen ließ. Die schönste Hochalpenstrasse Europas ist nicht nur der acht höchste Alpenpass, sondern zählt seit nunmehr fast 90 Jahren zu den monumentalsten Wahrzeichen Österreichs und, vereint die hohe Kunst des hochalpinen Straßenbaus mit dem grandiosen Naturerlebnis im Nationalpark Hohe Tauern, dem größten Naturschutzgebiet der Alpen und eine der faszinierendsten Landschaften der Erde.

 

Am dritten und letzten Tag unserer Anreise schien die Sonne auch auf der finalen Etappe entlang des azurblauen Wörthersees mit uns um die Wette und via Klagenfurt und Völkermarkt erreichten wir unsere Partnerstadt Wolfsberg, in der wir am späten nachmittag herzlich von unseren Wolfsberger Freunden und einer Delegation aus Herzogenaurach am Hotel Hecher empfangen worden sind. Wir waren alle stolz darauf, die Tour de Wolfsberg mit all Ihren Unwägbarkeiten und Herausforderungen erfolgreich gemeistert zu haben und durften am Abend erleichtert von den Strapazen an der offiziellen Feierstunde anlässlich des 55 jährigen Jubiläums unserer Partnerschaft teilnehmen.

 

Neugierig gespannt waren wir auf den Besuch des Erntedank-Gottesdienstes in unserer Partnerstadt und dabei wurden wir von der Tradition und Frömmigkeit der Wolfsberger Freunde beeindruckt. Die Teilnahme an den Feierlichkeiten war für uns eine wunderschöne Erfahrung, an die wir uns lange erinnern werden und die uns auch nahe gebracht hat, in welchen glücklichen Zeiten wir leben und dass wir große Dankbarkeit dafür empfinden dürfen. Erntedank macht uns bewusst, dass unser Einfluss auf das Wachsen und Werden in der Natur, allem wissenschaftlichen Fortschritt zum Trotz, nicht von Dauer ist. Dass wir immer wieder erleben dürfen, dass es anders kommt als gewollt und geplant, auch daran erinnert uns das Erntedankfest.

 

Anlässlich der offiziellen Einweihung eines neuen MTB Trails hat uns Bürgermeister Bürgermeister Hannes Primus am Sonntag nachmittag zu einer Mountain Bike Tour eingeladen und es sich dabei nicht nehmen lassen, selbst mit in die Pedale zu treten und uns auf dieser wunderschöne Tour über die höchsten Berge und durch das sonnen überflutete und goldene Lavanttal zu begleiten. Diese sportliche Herausforderung meisterte er zusammen im fairen Wettstreit mit seinem Herzogenauracher Bürgermeister Kollegen German Hacker. Die Vertreter aus Wolfsberg und Herzogenaurach können wohl bestätigen, dass beide wie wahre Helden gemeinsam Arm in Arm über den Zielstrich an der 1.650m hochgelegenen Koglerhütte geradelt sind. Am Abend wurden die Erlebnisse und Taten bei einer zünftigen Brotzeit aufgearbeitet und von jenem Wettkampf der Bürgermeister wird man wohl noch lange in Wolfsberg und Herzogenaurach erzählen.

 

Der RC Herzogenaurach bedankt sich herzlich für die Einladung zu den Feierlichkeiten und der Möglichkeit die Partnerschaftlichen Beziehungen mit zu pflegen und weiter auszubauen. Es war für uns eine besondere Ehre, ein bescheidener Teil dieses großen Ganzen gewesen zu sein.

 

Wahre Helden der Landstraße werden nicht geboren, sie lassen sich auch nicht schieben oder ziehen, nein - sie radeln selber aus reiner Muskelkraft bis ins Ziel.